Autorennen 

Wie schon erwähnt, wurden mit Steiger-Fahrzeugen unzählige Siege bei Autorennen, Prüfungs- und Wertungsfahrten erreicht. Bei den damaligen Wettbewerben wurden die Fahrzeuge in Steuer-PS Klassen eingeteilt. Umgerechnet aus der damaligen Steuerformel entsprach ein Steuer-PS einem Hubraum von 262 ccm. Wenn also Fahrzeuge in der Klasse über 10 PS angegeben sind, so hatten die Motoren eine tatsächliche Leistung von ca. 50 - 60 PS, je nach Literleistung, am Leistungsprüfstand.

Eifelrennen 1922. Alfred Köllner am Steuer und Beifahrer Hans Mensch.

 

 

Automobilsportwoche Bad-Homburg 30. Juni bis 4. Juli 1921

Herr Maurice und Frau Ines Foleville am Start bei der  Bad-Homburg 30. Juni bis 4. Juli 1921

 

Auf den folgenden Seiten sind nur zwei Jahrgänge aufgeführt, in denen Steiger-Kunden als Privatfahrer und Steiger-Werksfahrer erste Ränge bei Autorennen erreichten. Es ist nicht möglich, alle Wettbewerbe aufzuführen, bei denen die Steigerwagen einen Platz auf dem Siegerpodest erreichten, da nach der Liquidation des Werks 1927 keine Rennen mehr dokumentiert wurden und nur noch Privatfahrer mit ihren Steiger-Fahrzeugen an Rennen teilnahmen.

Alfred Köllner mit seinem 12/70 PS Steiger-Sport beim Krähbergrennen 1923.

Vom 19. bis 21. Mai 1922 wurde in Bad Nauheim ein Automobil- und Motorradturnier  abgehalten. Jeweils den ersten Platz belegte Frau Foleville mit ihrem Steiger 10/50 PS in der Klasse Bergrennen und Bahnrennen, sowie im Gesamtklassement der 10 PS Klasse.

Die Südwestdeutsche Dauerprüfungsfahrt war am 26. und 27. Mai 1922. Die ersten vier Plätze belegten wiederum Steigerfahrer: Erster Sieger wurde Herr M. Foleville auf Steiger 11/55 PS, zweiter der Rittgutsbesitzer A. Schwengers auf 11/55 PS. Den dritten Platz belegte Herr von der Sandt mit seinem 10/50 PS Steiger, Herr W. Merck mit seinem 10/50 PS den vierten Platz.

Walter Kaufmann und Fritz Eitel im Steiger-Rennwagen "Bulle"

Der Württembergische Automobilklub veranstaltete am 9. Juli 1922 eine Zuverlässigkeitsfahrt. Die Teilnehmer mußten bei der „Ohneanhaltfahrt“ eine Strecke von 320 km bewältigen. Den ersten Preis errang Herr Koch mit seinem Steiger 10/50 PS.

 

Alfred Köllner mit seinem Steiger 12/70 PS bei der Homburger Sportwoche.

 

Beim Baden-Badener Autoturnier, das vom 10. bis 16. Juli 1922 abgehalten wurde, erreichten die Steiger-Werksfahrer in der Klasse II, dem Flachrennen in der Steuerklasse von 8 - 10 PS, den ersten Rang. Fahrer war Firmenchef Walther Steiger. In der Klasse III 10 - 16 Steuer-PS   erreichte Herr Fr. Koch den ersten Rang und Frau Foleville den zweiten. In den Bergprüfungen der Klasse III (10 - 16 PS) erreichte ebenfalls Herr Fr. Koch den ersten Rang und Frau Foleville den zweiten. Im Gesamtklassement waren wieder Herr Fr. Koch und Frau Foleville auf den ersten beiden Plätzen.

Rennaufenthalt im Brenners Parkotel in Baden-Baden. Wagen 45: Walther Steiger und Walter Kaufmann.

 

Am 11. Juli 1922 fand die Fernfahrt Berlin - Amsterdam statt – eine Strecke von ca. 750 km mit Wertung des Brennstoffverbrauchs. Erster Sieger war ein Herr Croon mit seinem Steiger 10/50 PS.

Herr Mannstedt mit seinem 12/70 PS Steiger-Sport beim Bergrennen in Landshut im November 1922.

 

Die serpentinenreiche Strecke der „deutschen Targa Florio“, so wurde das Eifelrennen 1922 genannt, geht über 30,2 km durch gebirgiges Gelände. Sie ist als sehr gefährlich bekannt. In der Klasse 10 PS erreichte Alfred Noll mit  einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 72 km/h den ersten Platz. In der Klasse von 10 - 18 PS erreichte Kurt Volkhart mit 78 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit ebenfalls den ersten Platz.

Eisrennen auf dem zugefrorenen Eibsee.

Eine Zuverlässigkeitsfahrt mit eingelegter Geschwindigkeitsprüfung wurde am 26. August 1922 im schlesischen Liegnitz, heute Polen, veranstaltet. Den ersten Rang belegte Herr Raddatz mit seinem 11/55 PS Steiger.

Bei der Automobil- und Motorradsportwoche vom 31. August bis 4. September 1922 in Bad Kissingen wurden wieder erste Ränge von Steiger Werksfahrern belegt. In der Berg- und Flachprüfung erreichte Alfred Noll in der Klasse bis 10 PS den ersten Platz. In der Klasse bis 16 PS errang Walther Steiger den ersten Rang. Beim Bergrennen in Hagen am 17. September 1922 erreichte Herr Soest mit seinem Steiger 11/55 PS den ersten Platz.

Erbgraf Alexander zu Erbach

 

Bei dem bekannten Semmerring-Rennen 1922, das auf der Bergstrecke Schottwein-Semmerring stattfand, erreichte Walther Kaufmann mit einem Steiger 10/50 PS den ersten Platz, Kurt Volkhart mit seinem 10/50 PS den zweiten Platz. Die beiden Wagen durchfuhren die klassische Strecke in 8,49 bzw. 8,53 Minuten. Die Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei ca. 70 km/h.

Vor der Abfahrt zum Grunewaldrennen in Berlin, aufgenommen im Firmenhof. Die Fahrzeugbesatzungen: Rennwagen Nr 1 Kurt Volkhart mit Beifahrer Bruckmaier, Rennwagen 7 Daniel Maier mit Beifahrer F. Eifel und Rennwagen 14 mit Alfred Noll und Beifahrer Xaver Steinle.

Rennwagen 14 mit Alfred Noll und Beifahrer Xaver Steinle.

 

Start beim Grunewaldrennen in Berlin. Am Start Nr. 14 Alfred Noll und Xaver Steinle

Beim Bergrennen in Pforzheim am 1. Oktober 1922 belegte der Werksfahrer Walther Kaufmann mit einem Steiger 10/50 PS den ersten Platz. Alfred Noll aus Düsseldorf wurde Zweiter in der Klasse bis 10 PS. In der Klasse bis 11 PS wurde Herr Fuld mit einem Steiger 11/55 PS Sieger.

Walter Kaufmann und Fritz Eitel (?) in Steiger-Rennwagen "Bulle"

Das Böblinger-Bergrennen wurde auf einer vereisten und kurvenreichen Bergstrecke am 18. Februar 1923 abgehalten. In der Klasse 10 PS errang M. Kolb aus München den ersten Platz, A. Miller aus Gauting den zweiten Platz und Dipl.-Ing. Filser aus Augsburg wurde dritter Sieger. In der Klasse 11 PS belegte H. Kolb aus München mit seinem zweiten Fahrzeug wiederum den ersten Platz. A. Wenger aus München wurde Zweiter.

Erfolgreich von einem Autorennen ist das Steiger Rennteam zurückgekehrt. Von links Kurt Volkhart, ? , Walter Kaufmann und Daniel Maier. Rechts aussen, Fritz (Friedrich) Eitel

In der Schweiz fand am 22. April 1923 das Bergrennen in Dornach-Gempen bei stärkster internationaler Konkurrenz statt. In der Klasse über 10 PS erreichte Herr Kolb aus München den ersten Platz, Firmenchef Walther Steiger erreichte den zweiten Rang. Kolb fuhr die  beste Zeit aller Klassen.

Klausenpass Rennen in der Schweiz 1922. Walter Kaufmann mit Beifahrer Hans Mensch

In Landshut fand am 29. April 1923 eine Berg- und Flachprüfung statt. In der Klasse bis 10 PS belegte A. Miller aus Gauting den ersten Platz. Den zweiten Rang erreichte R. Kammerer aus Dingolfing.

Bei der Sternfahrt nach Eisenach in Thüringen am 10. Mai 1923 benötigte Alfred Köllner aus Frankfurt mit seinem 10/50 PS Steiger für die Gesamtstrecke von 190 km eine Zeit von 2 Stunden und 52 Minuten. Er bekam den ersten Preis für die beste Zeit und noch einen ersten Preis für den besten Gesamtwertungsfaktor.

Im weltbekannten Rennen „Großer Preis von Italien“, das auf der Monza-Bahn am 27. Mai 1923 abgehalten wurde, erreichte Daniel Maier mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 104 km/h den zweiten Platz. Beim internationalen 500 km-Rennen für fünfsitzige, voll belastete Tourenwagen wurden 75 Liter Brennstoff und 8,45 Liter Öl zugewiesen. Der Werksfahrer Walther Kaufmann, Fahrer des zweisitzigen Steigerwagens, erzielte eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 105,8 km/h. Er mußte in der letzten Runde, nur 8 km vor dem Ziel, wegen Brennstoffmangels aufgeben.

Auf der Fahrt nach Monza 1923, zum "Großen Preis von Italien"

Beim Bergrennen in Pforzheim am 27. Mai 1923 erreichte Herr Kolb aus München mit seinem 11/55 PS Steiger den ersten Platz. Nur ein Rennfahrer, dessen Fahrzeug 40 PS mehr hatte, war in seiner Klasse um 2 Sekunden schneller.

Walther Kaufmann erreichte bei einem Bergrennen, das von der Solitude Renngesellschaft veranstaltet wurde, in der Klasse über 9 PS bei den Industriefahrern den zweiten Platz. Xaver Steinle aus Laupheim gewann ebenfalls einen zweiten Platz.

Beim Teutoburgerwald-Rennen, das am 24. Juni 1923 stattfand, erreichte C. Brackelsberg mit seinem 11/55 PS den ersten Rang in Tagesbestzeit.

Beim Bergrennen in Gottleuba bei Dresden am 24. Juni 1923 waren wieder Steigerfahrer an der Spitze. Den ersten Platz belegte Herr Martinsen aus Dresden mit seinem Steiger 11/55 PS. Den zweiten Platz sicherte sich Otto Heuber, ebenfalls aus Dresden, mit einem Steiger 11/55 PS.

Bei der Homburger-Sportwoche am 28. Juni 1923 errang Alfred Köllner aus Frankfurt den ersten Preis und bekam den Frankfurter Wanderpokal des Automobilklubs.

Die Fern- und Zuverlässigkeitsfahrt von Heidelberg nach Freiburg fand am 1. Juli 1923 statt. R. Wiesner aus Freiburg erreichte in der Klasse über 10 PS den ersten Platz.