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Ines Folville - Eine Lady gibt Gas

Aus dem Leben von Ines Keil-Folville, geb. 15.08.1885 - gest. 25.08.1980

 

Text: Annette C. Müller (Urenkelin) und Michael Schick

Autorennen waren für Ines Keil-Folville Berufung und Beruf. Sie war die erste Frau, die das Rennfahren zu ihrem Beruf machte: Ines Keil Folville. Als einzige Dame fuhr sie das 24-Stunden-Rennen im Taunus mit. 

Ines Keil-Folville gehörte zu den ersten Frauen, die Autorennen bestritt, sie fuhr grandiose erfolge auf Steiger, Horch und Mercedes ein. Sie behauptete sich in einer Männerwelt, in der Frauen anfangs nur belächelt wurden, und war ein Ausnahmetalent, wie es nur ganz wenige gab und gibt. Ines Keil-Folville ist trotz ihres ausländisch klingenden Namens eine echte Frankfurterin. Geboren in der Alten Gassen, aufgewachsen im Westend in Frankfurt.

        Ines Foville mit ihrem Steiger 10/50 PS.   Siegesfeier vermutlich beim Baden-Badener Autoturnier                     

Als Katharina Burkhart wurde sie in der Alten Gasse in  Frankfurter am 15. August 1885 geboren, aufgewachsen im Westend in Frankfurt, dort wohnte sie in der Schubertstraße und zuletzt in der Mendelsonstraße 80. Warum Sie mit Ihrem Vornamen unzufrieden war ist nicht bekannt, der Vorname Ines ist in allen Publikationen erwähnt. Die erste Ehe führte Sie mit dem belgischen Ingenieur Maurice Folville. Die Ehe ging in die Brüche und Ines Folville heiratete Hans Keil. Der Name ihres ersten Mannes trug sie im Doppelnamen Keil-Folville weiter. Aus dieser Ehe ging eine Tochter hervor. Ines Keil-Folville hatte noch drei Geschwister

In Frankfurt betrieb Ines Folville eine Verkaufsvertretung für Steiger. Wie lange und zu welchen Bedingungen ist nicht bekannt. Es muß sich um ein Ladengeschäft gehandelt haben, in dem Steigerwagen präsentiert wurden.

 

 

Die Anfänge ihrer Rennkarriere reichen zurück bis ins Jahr 1899. Mit 14 Jahren nahm sie zum ersten Mal bei einem Radrennen auf einem Hochrad durch die Frankfurter Palmengarten teil. Ihre Liebe zu starken Motoren entdeckte die damals 18-Jährige, als sie kurz entschlossen das Motorrad ihres Bruders entführte und damit davonbrauste. 1907 folgt sie ihrem Gatten, dem Automobilingenieur Folville, nach Brüssel. Bei ihm lernte sie etwas Außergewöhnliches: nicht nur das Auto-, sondern auch das Rennfahren.

Szene bei einem Autorennen

In den zwanziger Jahren nach dem ersten Weltkrieg galt sie als Star des Frankfurter Automobilclubs und war die erste Frau, die berufsmäßig an Automobilrennen teilnahm. Robert Seiffermann, langjähriger Viezepräsient des Frankfurter Automobilclubs, erinnert sich gut: „Frau Keil-Folville war bei den Herren gefragt und bewundert. Sie fuhr ja auch unser jährliches 24-Stunden-Rennen im Taunus mit, als einzige Dame unter 60 Teilnehmern. „Vier mal gewann sie ein 24-Stunden-Rennen auf verschiedenen europäischen Rennstrecken. Sie fuhr mit den Großen des Autosports Seite an Seite. Ihre männlichen Konkurrenten waren, Merk, Stuck oder Carraciola, dem sie freundschaftlich verbunden war. Wie sie die Strapazen durchstand, Tag und Nacht voll konzentriert durchzufahren,  erklärte sie so: „Ich hatte eben eine sehr sportliche Mutter und habe viel von ihr geerbt.“ Besonderen Respekt erwarb sie sich währen eines Rennens 1924 in Baden-Baden: Trotz ausgekugelten rechten Arms steuerte sie ihren roten Horch-Rennwagen mit der linken Hand durchs Ziel.

Maurice und Ines Folville in ihrem unkarosserierten neuen Steiger 10/50 PS 

Ihre letzte Siegerehrung feierte sie 1928 in Holland, ebenfalls nach einem 24-Stunden-Rennen, wo sie von der Menge umjubelt wurde.

Engagement für die Stadt Frankfurt

Bis zu ihrem Tod im August 1980 bebte sie mit ihrer Tochter in Frankfurt am Main. Sie engagierte sich für die Stadt und erhielt 1955 die goldene Ehrennadel des DRK. Frankfurt wird Ines Keil-Folville, die Frau mit der Liebe zu Menschen und Motoren, immer in bester Erinnerung behalten. Seit ihrem Tod im August 1980 wird ein großes Ölbild (ca. 110 cm x 90 cm) vermisst. Es zeigt die Rennfahrerin im roten Horch-Rennwagen, mit Trenchcoat und hellem Sommerhut. Die Familie möchte dieses Ölbild eventuell zurück erwerben!

Bad-Homburger Sportwoche Ines Folville bei einer Geschicklichkeitsprüfung

Rund achtzig Jahre nach ihren letzten Rennen ist ein Fotoalbum von „Madam Folville“ aufgetaucht. In dem Album ist Ihre Auto- und Rennfahrerzeit mit Steiger dokumentiert. Das erste Bild im Album zeigt die Abholung des Steigerwagens noch unkarosseriert in der Burgriedener Autofabrik. Weiter sind zeitgenössische Aufnahmen von Ausflügen und Schnappschüssen am Straßenrad zu bewundern. Höhepunkt sind aber die Bilder bei denen es um Autorennen geht.

ZUM FOTOALBUM

Auch durch das Internet konnten nun so wieder Kontakte zur Familie von Ines Keil-Folville geknüpft werden. Die Begeisterung in der Familie war recht groß als die Enkelin und Urenkelin von der Existenz des Albums erfuhren.

Seit dem Tod von Ines Keil-Folville ist ein Ölgemälde mit der Rennfahrerin verschollen. Die Familie möchte unbedingt Kontakt mit dem Besitzer aufnehmen und bittet ihn sich über die Adresse schick.michael[at]t-online.de zu melden

 

Ines Folville im Amilcar beim Wiesbadener Autoturnier 1926 rund um den Neroberg

 

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