Der
kleinere Steiger-Kühler konnte im Herbst 2022 aus einem Nachlass
erworben werden. Die Maße und die Ausführung sprechen dafür, dass der
Kühler an einem Steiger verbaut war.
Im Sammlungsbestand ist leider kein Foto, auf welchen genau
dieser Kühler verbaut ist.
Die ersten Steigerwagen wurden mit dem kleineren, oben rundlichen Kühler
hergestellt. Die Rundung der ersten Kühlergeneration, kann vom Stil her,
in die Zeit des Jugendstiles zugeschrieben werden. Der neu in der
Sammlung befindliche Kühler, weist auf Höhe des Überganges, von der
vertikalen Seite zum Giebel hin eine Kante auf, welche sicher über die
Motorhaube weitergeführt wurde. Die anderen Kühler der ersten Generation,
weisen eine hufeisenförmige Silhouette auf.
Der kleinere Kühler, der bis ca. 1920 verbaut war, war für den
Steigermotor mit fast 3 Liter Hubraum unterdimensioniert. Die Motoren
neigten zur Überhitzung.
Die Ingenieure von Steiger hatten sicher mehrere Lösungsansätze für das
Temperaturproblem. So ist sicher davon auszugehen, dass bei
verschiedenen Kühlerherstellern Kühler in Auftrag gegeben wurden, um ein
leistungsfähigeres Modell im alten Design zu finden.
Hans Neuer, der Karosseriebauer, welcher dem Steiger sein einprägsames
Aussehen verlieh, kreierte um 1922 den größeren, eher eckigen Kühler.
Dieser Kühler kann vom Aussehen her in die wesentlich modernere Art-Deco
Stilrichtung zugeschrieben werden. Die von Hans Neuer designten Kühler
wurde von der heute noch existierenden Firma Behr hergestellt.
Dieser Kühler, wie er dargestellt ist, kann ein Versuchskühler sein, der
aus der Zeit stammt, wo nach Lösungen zu den Temperaturproblemen gesucht
wurde. Der Kühler weist ausgeprägte Gebrauchsspuren auf. Die Kühlerhülle,
wurde aus Messingblech hergestellt. Weiter wurde der Kühler mit
schwarzer Farbe lackiert. Den Verschmutzungen in den Kühlrippen nach zu
urteilen, hatte er sicher einige Jahre im Straßenverkehr zugebracht.
Der Winkel der oberen Nase, an dem dargestellten Kühler, sowie auch der
vertikale Winkel ist wesentlich spitzer, wie der von Hans Neuer
gestalteten großen Kühler.
Die Maße des dargestellten Kühlers, passen knapp zum Steigermotor im
Fahrzeug und zum Steigermotor in der Sammlung. Eine halbrunde Aussparung
an dem Boden des Kühlers, bietet Platz für die Welle der Antriebskurbel.
Ausgehend von dieser Position verläuft die horizontale Flucht der
Kühleroberkante, unterhalb der Flucht des Nockenwellengehäuses und des
Antriebsriemenrades für den Lüfter. Diese verschiedenen Fluchten
zwischen Kühleroberkante und der Oberkante des Nockenwellengehäuses,
könnte durch eine angepasste Motorhaube ausgeglichen worden sein.
Auf der Rückseite des Kühlers sind zwei aufgelötete Messingschilder. Auf
dem linken steht: CO. 834 und das Datum 29.3.1924. Nach Auskunft des
Herstellers, welcher heute noch existiert, wurde der Kühler an diesem
Datum repariert. Die Nummer CO. 834 ist die Kommissionsnummer der
Reparatur.
Auf dem rechten Messingschild wird auf den Hersteller oder Rep:
Westfälische Kühlerfabrik G.m.b.H in Brackwede i/W. hingewiesen. Die
Firma wurde 1912 von Wilhem Lübbers in Brackwede gegründet. Das
Unternehmen wird inzwischen in dritter (Harald Lübbers) und vierter
Generation (Michael Lübbers) weitergeführt.
Spekulativ kann auch angenommen werden, dass ein großer Anhänger der
Automarke Steiger einen Kühler für sein kleineres Auto anfertigen ließ.
Dieser „Steigerkühler“ an einem anderen Auto hätte den Look eines
Steigers erahnen lassen. War der Kühler ein Plagiat?
Bislang ist in der Geschichte des Automobils kein anderer Hersteller
bekannt welcher ähnliche Spitzkühler wie die am Steiger verwendeten gab.
Hier der Link zum Betrieb:
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